Das Boot ist klein. Die Langfahrt ist lang. Welches Spielzeug sollte man mitnehmen? Was könnte man tagelang Mitte des Ozeans mit den Kindern spielen? Ideen, die von einem 2 und einem 4 jährigen Jungen auch während der Atlantiküberquerung getestet wurden.

Überzeuge deinen Ehemann und Skipper, dass man die Knete sicherlich von seinem geliebten Boot entfernen kann. Manchmal stimmt es auch. Suche dir vor allem die richtige Marke aus. Manche trocken bei der Hitze aus, andere schmelzen und kleben. Kaufe diese keineswegs.

Man kann statt Knete auch einen Salzteig machen. Unbedingt sollte man fürs Kneten und Malen eine wasserdichte Tischdecke mitnehmen.

Seifenblasen kann man bei jedem Wetter machen, am besten im Cockpit. Um riesige Seifenblasen herzustellen, braucht man einen Eimer, zwei Stöcke und eine Wollschnur. Man bindet die Wollschnur an den Stöcken zu einem großen Auge fest, taucht es in den Eimer mit Seifenblasenflüssigkeit und lässt den Wind pusten.

Unersetzbare Bücher. Wenn man auf dem Boot nicht genug Platz hat (Auf dem Boot hat man nie genug Platz.), sollte man kleine dünne Bücher z.B. Pixi Bücher mitnehmen.

Zeitschriften sind manchmal praktischer als Bücher. Selbstverständlich gehen sie schneller kaputt, aber sie sind leicht und dünn. Sie beinhalten interessante Geschichten, Rezepte, Ausmalbilder und Bastelideen. 

Die Bilder von den Lieblingshelden kann man ausschneiden, auf eine Klopapier- oder Küchenrolle kleben, so dass sie stehen und sie zum Spielen nehmen. So spart man Geld und kann Paw Patrol, oder Peppa Pig auch weitab vom nächsten Spielzeugladen nachspielen.

Ich bin kein großer Fan. Wenn unsere Kinder irgendein elektronisches Gerät sehen, wollen sie nur Videos anschauen. Wir hatten aber trotzdem einige der Lieblingsbilderbücher elektronisch als Scan dabei.

Interaktive Bücher sind für mich kein Muss. Sicherlich finden Kinder z.B. Tiptoi Bücher spannend, aber bei Kleinkindern finde ich das Kosten-Nutzen Verhaltnis nicht optimal.

Hörbücher werden vom segelnden Mamas im hohen Maße gelobt. Ich denke, Kleinkinder hören nicht richtig zu. Oft ist es nur eine Geräuschkulisse. Kinderlieder anzuhören und mitzusingen - das ist hingegen etwas Anderes und wir hatten viel Spaß dabei.

Es reicht ein Heft, das immer wieder benutzt wird. Anmalen und Wegwischen.

Auch kleine Kinder unter drei Jahren kleben gerne. Um denen zu helfen, kann man den weißen Rand abziehen. Dann können sie die Sticker selbst wegmachen.

Singen, Musikinstrumente spielen und tanzen. Egal, wie unbegabt ein Erwachsener wirkt, stört es die Kinder nicht. Von Zuhause sollte man ein paar Textbücher mitnehmen, sonst fällt einem definitiv nichts ein. 

Größere Talente brauchen natürlich ein paar Musikinstrumente. Wir besitzen zwei Gitarren, eine Flöte und eine Mundharmonika. Im Notfall reichen auch ein paar Töpfe und Ruhrlöffel.

Malen mit Wachs-, Bunt-, Filzstiften, Finger- und Wasserfarben. Die Kinder benutzen normalerweise Wachsstifte, oder Buntstifte, unter Aufsicht alles Andere. Finger- und Wasserfarben beschäftigen Mamas noch ein paar Minuten länger, bis alles aufgeräumt ist. Man kann gut draußen auf dem Spielplatz malen, wenn es dort Tische gibt. 

Fürs Boot sollte man eine Plastiktischdecke mitnehmen, sie in der Mitte durchschneiden und auf beide Cockpitbanke platzieren. 

Anmalen kann man alles Mögliche: weißes Papier, Klopapierrollen, Schachtel, Steine, Zweige, Nudeln,...

Tipp: Bei hohen Wellengang fallen oft Stifte vom Tisch und lassen sich schwer rausholen. Das nervt die Kinder und die Erwachsenen. Mit Hilfe einer Schnur und zwei Klebestreifen kann man den Stift am Heft befestigen.

Stempeln mit gekauften, oder mit selbstgemachten Stempeln aus Kartoffeln, Korken, Schwämmen...

Mit dem Lego können Mädchen und Jungen stundenlang alles Mögliche bauen. Der Fantasie werden keine Grenzen gesetzt. Legobauten fallen leicht auseinander. Für jemanden, der ein älteres Kind hat, das baut und jüngeres, das gerne alles kaputt macht, ist es ziemlich nervig. Wir hatten nur Duplo an Bord. 

Tipp: Da Bootskinder oft auf dem Bett spielen, kann man es mit einem Extrabettlaken überziehen, am Ende des Spiels einfach das Bettlaken zusammen mit dem Lego in der Mitte abziehen und zu einem Sack binden. Man kann auch eine Aufräumdecke kaufen, oder nähen.

Playmobil ist bei unseren Jungen sehr beliebt, vor allem Feuerwehrmänner und Polizisten. Da man mit dem Playmobil nicht so kreativ bauen kann, wie mit dem Lego, sollte man nicht zu viele Teile mitnehmen. Alle Figürchen, die wir besitzen, stammen aus Kinderzeitschriften.

Magnetspiele sind auf einem kleinen Segelboot - so zumindest unsere Erfahrung - eine echte Katastrophe. Ständig fallen die fertigen Fahrzeuge und Gebäude auseinander und das nicht nur bei Wellen, sondern auch im Hafen. 

Autos, Bagger, Kräne und Ähnliches sind, wenn man zwei Jungs hat, ein Muss. Hier gilt: Nicht zu viele mitnehmen und möglichst kleine aussuchen, die auch mal mit in den Sand dürfen.

Sandspielzeug ist notwendig, geht aber schnell kaputt. Man braucht mindestens einen Eimer und eine Schaufel pro Kind und ein paar interessante Teile, die die Kinder als Tauschware nutzen können, um neue Freunde zu gewinnen. Riesige Sets würden ich nicht kaufen. Sie erscheinen einem günstig, nehmen aber viel Platz und die meisten Teile werden nicht genutzt.

Im Notfall (wenn Mama und Papa die Schaufeln  vergessen haben) wurde bei uns auch mit Plastiksandalen und Tupperbrotdose im Sand gebaggert...

Bei uns gibt es je eine Puppe und ein Kuscheltier pro Kind.

Mädchen und Jungen lieben Werkzeug. Wir hatten für jedes Kind einen Kinderakkuschraubber und Kinderwerkzeug an Bord. Wenn es zu langweilig ist, bitte den Papa ihnen echtes Werkzeug auszuleihen. Größere Kinder können sich mit einem kleinen Hammer und Nägeln ewig beschäftigen - aber leider nur unter Aufsicht. (-:

Ein Logbuch ist ein schönes Erinnerungsstück für die Kleinen, die leider die ganze Reise bald vergessen werden. Mamas, oder Papas Hilfe ist bei der Gestaltung unerlässlich. 

Immer nach dem Anlegen nehmen wir die Logbücher zum Hafenmeister mit. Unterwegs üben wir in der jeweiligen Sprache: "Guten Tag. Könnte ich bitte einen Stempel bekommen?" Nicht nur der Hafenmeister ist begeistert. Die Jungs sind stolz auf ihre Logbücher und bekommen öfters auch irgendwelche Aufkleber, oder Schlüsselanhänger geschenkt.

Für Kleinkinder bis zum dritten Lebensjahr ist es wirklich sehr schwer, ein passendes und interessantes Spiel zu finden. Ältere Kinder können selbst Spiele herstellen, z.B Memory mit selbstgemalten Bildern, oder eine Art von "Mensch ärgere dich nicht." Kleinkinder stecken gerne Spielkarten in Öffnungen, die man in Verpackungen reingeschnitten hat.

Puzzle macht den kleinen und großen Kindern Spaß. Nimm ein schönes Bild, klebe es auf ein Stück Pappe und zerschneide es. Für Kleinkinder sind zwei, oder drei Teile angemessen.

Spiele Minigolf. Man braucht einen kleinen Ball, im Notfall aus Papier. Die Hindernisse kann man aus Lego, Bechern, Tellern, oder Spielzeug bauen. Größere Kinder können den Ball mit einem Löffel bewegen.

Tiere, Artisten, Clowns - Spaß für alle.

Lass die Kinder einen Arzt spielen - Allgemeinarzt, Zahnarzt, Augenarzt, ... Man braucht ein paar Pflaster aus dem Medizinschrank und irgendwelche Creme, mit der dich die Kinder verarzten können. 

Der arme Pete wird reanimiert.

Lass die Kinder mit dem Wasser spielen - Wasser im Waschbecken, in einer Schüssel, im Plantschbecken..., Wenn es wirklich langweilig wird, schlage den Kindern vor, dass sie ihr Spielzeug sauber machen können.

Lege in eine Schüssel ein Stückchen Watte, oder Gesichtsreinigungspads und pflanze getrocknete Bohnen, Linsen, oder Erbsen ein. Die Kinder können sie auf die Watte legen und jeden Tag gießen. Überraschend schnell wachsen die kleinen Pflänzchen heran.

Lass die Kinder bei allem Möglichen helfen, aber sei dir dessen bewusst, dass es mindestens fünfmal länger dauern wird, wie wenn du es selbst machst und das Ergebnis nicht besonders toll sein wird. Wenn du die Kinder das Mittagessen kochen, einen Kuchen backen, Knöpfe annähen lässt, denke immer daran, du machst es nur, um die Kinder zu unterhalten. Das Ergebnis ist nicht wichtig, nur der Spaß.

Lass die Kinder für ihre Puppen kochen und grillen. Gib denen Töpfe, Teller, Tassen, Schüssel und Löffel. Dazu braucht man etwas, was nicht klebt, nicht zu sehr bröselt und nichts schmutzig macht. Ich benutze kleine Brezeln, oder anderes Knabberzeug. Am Ende können die Kinder essen, was sie gekocht haben. Diese Aktion darf nur am Tisch stattfinden. Das muss klar sein, sonst kommen die Kinder auf die Idee, das Essen überall auf dem Boot zu verteilen.

Bringe den Kindern eine Fremdsprache bei. Nehme von Zuhause Bücher mit, oder kaufe am Ort und Stelle fremdsprachige Bücher, Zeitschriften, oder Malhefte. 

Erfinde Spiele und Geschichten mit Puppen, die eine andere Sprache sprechen. Lass sie bei den Kindern einkaufen. Lass die Kinder mit ihnen zum imaginären Strand, oder zum Spielplatz gehen. Lass die Kinder mit den Puppen einfache Sätze in einer Fremdsprache üben und übersetze sie sofort in die Muttersprache. Es reicht, wenn ein Kleinkind ein paar Wörter und kurze Sätze lernt: Hallo, Guten Tag, Ich heiße..., Möchtest du mit mir spielen?, Das ist ein Ball.

Bootskinder sind meist gewillt, Fremdsprachen zu lernen, weil sie sehen, dass jeder mehrere Sprachen spricht.

Lass die Kinder zelten. Unsere Kinder zelten begeistert auf dem Boot, auch wenn ich mich bei der Temperatur um die 30 Grad ungerne im Zelt verstecke. Baue Zelte aus Bettdecken, Bettlaken, Decken und benutze Tische, Betten, oder Handgriffe, um sie aufzubauen.

Baue ein Haus. Nehme die Salonbank und die Betten auseinander. Gib den Kindern die Matratzen, um ein Gebäude zu bauen. 

Baue ein Auto, oder einen Zug aus Decken, Bettdecken und Kissen.

Gehe mit den Kindern zu einen imaginären Strand. Lass die Kinder Badeanzüge, Decken, Schwimmflügel, Schwimmbrillen, Sandspielzeug, Hüte und Kappen in eine Strandtasche packen und spiele auf dem Boden, dass du am Strand bist.

Malspaß ganz ohne Bootsschäden: Bücher oder Matten, die mit Wasser die Farbe ändern, sind ideal, um Kinder auch mal ganz alleine malen zu lassen - das Wasser trocknet schnell...

Lass die Kinder Bauernhof spielen und mit Fahrzeugen Bohnen, Linsen, oder Erbsen transportieren. Kaufe am besten große, bunte Bohnen und schütte sie auf den Tisch. Die Kinder können sie mit den Traktoren mit Anhängern rumfahren, einpflanzen und ernten. Am Ende muss man alles einsammeln und spätestens im Pazifik kann man aus den Bohnen und Corned Beef ein tolles Chili con Carne kochen...

Spiele Theater. Wenn die Kinder keine eigenen Ideen haben, lese ihnen eine Geschichte vor, die sie nachspielen können. Kasperle mit dem Krokodil, oder die drei Schweinchen sind sehr beliebt.

Lass die Kinder angeln. Unsere Kinder angeln nicht wirklich, aber sie können stundenlang mit einem am Boot angebundenen Seil Fische fangen, oder am Steg mit einem Ketcher versuchen, etwas aus dem Wasser rauszuholen.

Einen Ball mitzunehmen, kann nie falsch sein.

Am Ankerplatz schwimmen Kinder gerne im eigenem Pool aus verbundenen Schwimmnudeln.

In Europa kann man mit einem Laufrad, oder einem Roller rumfahren, nach der Atlantiküberquerung sind die Straßen dazu nicht mehr geeignet.

In den Mast zu steigen, ist eine Lieblingsbeschäftigung für die Nachmittage mit Papa. Mama hat dafür zu schwache Nerven.

Alles, was man dafür braucht, befindet sich an Bord - Spifall, Spibaum (fixiert an den Bugklampen mit einer Festmacherleine) und Mast waren bei uns das Schaukelgerüst, eine weitere Festmacherleine und die Führungsschlaufe des Genacker wurden zur Schaukel - bei größeren Kindern kann man den Baum dann noch über Bord hängen und von der Schaukel ins Wasser springen...

Was könnte entspannender sein, als in einer Hängematte rumzuhängen.

Ist ein Kapitel für sich.

Jeder muss selbst mit seinem gesunden Menschenverstand beurteilen, welche Idee für ihn und sein Kind geeignet ist. 

Man darf auch nicht vergessen, dass das Boot doch relativ klein ist. 

Nimm nicht so viel Spielzeug, dass es keinen Platz zum Spielen gibt. 

Notiere dir vor jedem mehrtägigen Törn ein paar Ideen, was du mit den Kindern spielen könntest. Vor allem bei der Seekrankheit, oder wenn du gebraucht wirst, lernst du es schätzen.