Heute möchte ich euch auf eine ganz besondere Insel mitnehmen. Entweder man mag sie, oder nicht. Es gibt kein Dazwischen. Setzt euch mit mir unter eine Palme auf der Insel der Berühmten und Reichen - Mustique und lasst die Sonnenstrahlen der warmen karibischen Sonne den kalten europäischen Winter aus euren Gedanken vertreiben.
Mustique gehört zu den karibischen Inseln St. Vincent und die Grenadinen. Da wir mit der ARC+ auf St. Vincent gelandet waren, wünschten wir uns für unsere erste Karibikstrecke eine nicht zu weit entfernte Insel mit schönen Stränden und grünen Palmen. Man empfiehlt uns die südlichen Inseln in der Reihenfolge Mustique, Tobago Cays, Bequia anzulaufen, um den Wind und die Strömung in diesem Bereich optimal zu nutzen.
Der erste Eindruck nach einer anstrengenden Fahrt gegen den Wind ist ernüchternd. Vier Häuser, drei Hütten und fünf Palmen. Das soll die berühmte Insel sein, wo auch Elizabeth II und ihr Ehemann, The Duke of Edinburgh, Prinz William, Duke of Cambridge and Catherine, Duchess of Cambridge, Bryan Adams, Mick Jagger, David Bowie und viele andere ihren Urlaub verbringen?
Ja, das ist die Insel.
Was von der Weite so langweilig und gewöhnlich aussieht, ist aus der Nähe atemberaubend. Schneeweißer Sand, kristallklares Wasser, tiefblaue Farbe des Himmels und die Palmen. Die "vier" Häuser - das sind die c.a. 120 Villen der Reichen und Berühmten, die wohl ab 8000 Dollar pro Zimmer/Woche zu haben sind. Die Hütten - das ist ein Lebensmittelladen und zwei Boutiquen. Außerdem gibt es hier einen Stand mit frischen und günstigen Fischen, einen mit Obst und natürlich die berühmte Basil's Bar. Das war's.
Aber ehrlich. Braucht man mehr? Ein Segler hat sowieso alles dabei.
Wunderbar ruhig ist die Insel. Die Reichen und Berühmten wünschen sich keine Besuche von ärmeren Verwandten, deswegen gibt es hier keinen Hafen, nur Mooringbojen. 80 Dollar für die erste Nacht, die zwei folgenden gratis. Damit werden erfolgreich Crews von Charterbooten abgeschreckt, die nicht so viele Nächte an einem Ort für diesen Preis verbringen wollen. Die Strände an der östlichen Seite der Insel sind für die "Einheimischen" reserviert. Die Besucher können die westliche Seite nutzen. Wenn man auf der Insel spazieren gehen will, sollte man es bei dem Hafenmeister ankündigen.
Menschenleer und wunderbar sind die Strände. Die Kinder lieben das warme, flache Wasser und den perfekten Sand. Wir, Erwachsene, freuen uns einfach, dass die Kleinen ruhig spielen und sicher baden können und wir sie für ein paar Sekunden aus den Augen lassen können, um den Horizont, im Schatten einer schönen Palme sitzend, zu betrachten. Perfekt ist die Insel für die Großen und Kleinen. Na ja, der Landschaftsgärtner hat sich wirklich viel Mühe gegeben.
Am Strand treffen wir nur eine einzige kleine deutsch-britische Familie (Mama, Papa und ein etwa dreijähriger Junge). Der Kleine spricht Sami und Luki an und bald kommen wir ins Gespräch. Ich frage die sympatische Mama, wie sie hergekommen seien. Mit dem Boot, oder mit dem Flugzeug? Sie antwortet etwas verlegen, das sie mit dem Flugzeug gekommen seien. Die Schwiegermutter habe hier vor Jahren ein Haus gekauft.
Zugegeben finde ich es ein bisschen amüsant. "Hey, ihr Reichen und Berühmten. Sagt doch gleich, dass ihr hier ein Haus besitzt. Es braucht euch nicht peinlich zu sein. Man muss nicht betonen, dass man es "vor Jahren" gekauft hat. Auch vor Jahren waren auf der Insel die Preise so hoch, dass sich hier kein gewöhnlicher Sterblicher etwas hätte kaufen können," geht mit durch den Kopf.
Die junge Frau fragt, wie wir auf der Insel gelangt sind.
Wir zeigen in Richtung Meer zu unserem Boot. Sie schaut sich um und fragt: "Wo ist euer Kapitän?" Bedauerlicherweise wissen wir es nicht, bis jetzt mussten wir die ganze Reise ohne einen auskommen. Für manche Menschen ist es unverständlich, dass jemand mit einem Boot reist, ohne eine bezahlte Crew dabei zu haben.
Es entwickelt sich ein spannendes Gespräch und man muss sagen, es war äußerst interessant und auch sehr nett, jemandem von einem anderen Planeten zu begegnen.
Wunderschön, sagen die Einen. "Es gibt hier nichts. Alles, was es hier gibt, ist teuer," sagen die Anderen.
Wir genossen die Ruhe, Einsamkeit und herrliche Natur der Insel und verbrachten hier unser erstes karibisches Weihnachtsfest. Aber das ist eine andere Geschichte.
Ich hoffe, ihr könntet in dieser vorweihnachtlichen und auch noch coronabelasteten Zeit die schönen Bilder genießen und euch beim Lesen wenigstens imaginär unter den grünen Palmen dieser besonderen Insel entspannen.